Rennspiele für die PS4 muss man momentan noch spärlich suchen, Driveclub ist verschoben und Gran Turismo 6 gar nicht erst erschienen. Wohl oder übel muss der geneigte Racer zu Need für Speed greifen. Ich bin mit sehr geringen bis gar keinen Erwartungen an das Spiel ran gegangen, und habe es mittlerweile durchgespielt. Innovation? Ja gerne, aber nicht so.

Der größte Unterschied zu den letzten Spielen der Need for Speed Reihe ist der Onlinegedanke. Man spielt seit Rivals nicht mehr alleine. Man spielt mit Freunden, oder eben mit Fremden. In der Theorie klingt das auch alles sehr schön. Eine große lebendige Spielwelt, mit echten Spielern, die sich gegenseitig jagen und battlen. Wie gesagt, in der Theorie. Praktisch ist es vor allem als Racer unglaublich nervig, wenn man nichts ahnend die Welt erkundet oder die perfekte Strecke für das nächste Rennen auskundschaften will, aber in dem Moment dummerweise ein Spieler als Cop um die Kurve biegt. In den meisten Fällen endet das in einer langen Verfolgungsjagd und das eigentliche Ziel ist Meilen entfernt. Vor allem verfehlt Ghost-Games gerade den Gedanken einer offenen und lebendigen Spielwelt, den man begegnet fast ausschließlich Racergruppen oder Cops. Ein realistisches Straßenbild entsteht nie. Außerdem kam es bei mir fast stündlich zu Verbindungsabbrüchen, die zum Beispiel Zeitrennen komplett zerstören, da man am letzten gespeicherten Punkt neu beschleunigen muss.

Atmosphäre: MÄÄH

Story gibt es seit dem Flop von Need for Speed: The Run nicht mehr, eine meiner Meinung nach sehr weise Entscheidung. Was es gibt sind kleine Einspielclips wenn man gewisse Levelstufen erreicht. Die Videos sind ganz gut gemacht, und wollen vor allem einen Anschein von Leben in die Spielwelt bringen. Leider geht dieser Plan ganz und gar nicht auf. Die Welt wirkt wie jede Vorhergegangene. Unrealistische Übergänge von kurvigen Bergstraßen über spektakulären Strandboulevards bis hin zu wüstenähnlichen Savannenstrecken geht viel zu schnell. Dadurch bringt man zwar optisch und spielerisch Abwechslung in die Rennen, nimmt der Welt aber alle Authentizität. Die Welt wirkt außerhalb der Straße leer und unbewohnt.

Innovation Ja, So OK

Innovation gibt es im Gesamtkonstrukt der Spieles. Es gibt keine Rennen die eins aufs andere Folgen. Das Spiel setzt auf sogenannte Speedlists, die dem Spieler vor verschiedene Aufgaben stellt. Zwar sind das keine kreativen Meisterleistungen, den man fährt so oder so die neuen Rennen, nur gibt es ein Bild der Selbstbestimmung. Die Rennen selbst sind in die gleichen Kategorien wie in den vorigen Teilen eizuordnen. Straßenrennen für die Racer, Zeitrennen, Hot Pursuit und Interceptor Events für beide Klassen. Generell ist zu sagen, dass Need for Speed Rivals sich fast genauso spielt wie Need for Speed Hot Pursuit. Das Fahrgefühl ist gewohnt “arcadig” und macht sofort wieder Spaß. Die Steuerung ist fehlerfrei und meistens passiert auf der Straße genau das, was man als Spieler zu tun beabsichtigt.

Weit weg von Next Gen

Technisch ist Need for Speed Rivals ganz klar nicht auf Next-Gen Niveau. Ob das an der Multi-Plattform Entwicklung oder an der Cloudanbindung liegt sei dahingestellt. Die Straßen sind graphisch gut, vor allem bei Regen und Sonnenuntergängen sieht das Spiel sehr gut aus. Doch bei normaler Witterung erkennt man Texturen, die nicht unbedingt gestochen scharf aussehen. Auch die KI-Autos im regulären Straßenverkehr überzeugen nicht.  Ich habe auf der PS4 gespielt und selbst in dieser Version hat das Spiel immer wieder Probleme mit nachladenden Texturen.  Auch plopen immer wieder einfach Cops aus dem Himmel, was mittlerweile technisch auch nicht mehr notwendig wäre.

Mein Fazit: Für Hardcore-Racer lohnt sich ein kurzer Blick, aber auch das nur wegen dem Mangel an Konkurrenzprodukten. Für X-Box und PC Spieler stehlt sich meiner Meinung nach auch gar nicht die Frage sich Rivals zu kaufen. Für PS4 Besitzer wie mich, ist es den Vollpreis aber ebenfalls auf keinen Fall wert. Die technischen Probleme, die identitätslose Spielwelt und das störende Onlinelement machen Need for Speed Rivals zu einem Fehlkauf für mich. Daher gibt es von mir auch keine Kaufempfehlung. Sollten Sie Need for Speed Fan sein und bei Rivals gezögert haben muss ich Ihnen hiermit leider bestätigen, dass es EA geschafft hat aus einer ehemals interessanten Serie einen identitätslosen Racer zu machen.  Bild: http://www.needforspeed.com/