Und jährlich grüßt das Murmeltier, oder besser gesagt die jährlichen Spiele-Franchises. Auch ich habe mir mittlerweile(nach einigen Monaten) den 6. Teil Assasin´s Creed-Reihe angesehen. Ob und Ubisoft hier nur eine weitere Cash-Cow aufschwatzen will, oder ob wir es hier mit einem innovativen neuen Spiel zu tun haben möchte ich in dieser Review klären!

Assasin´s Creed IV macht ganz klar einiges anders, als die Vorgänger. Das Gameplay wird vom nun omnipräsenten Schiffskampf und der riesigen Spielwelt bestimmt. Die Story hat diesmal nichts mit Rache zu tun, und der Hauptcharakter ist kein “ehrenvoller” Assassine mehr, sondern ein profitorientierter Pirat. Alles in allem steht das der Reihe gut zu Gesicht, den der von Kritikern wie Fans gehasste 3. teil hat doch so manchen verzweifeln lassen. Die Vorfreude auf Black Flag hielt sich in Grenzen. Zu schnell kam wieder ein neuer Teil.

Neubeginn ohne Persönlichkeiten

Mit der Story gewinnt Ubisoft trotzdem keinen Preis. Da die Geschichte um Testsubjekt 17 mit dem dritten Teil fertig erzählt wurde braucht es ein neues Gesicht für die Gegenwartspassagen. Könnte man jedenfalls meinen, nicht so im Hause Ubisoft. Hier hat man die Gegenwart von jedweder Story  losgelöst. Charakter gibt es auch keinen. Man ist nur ein Mitarbeiter bei Abstergo Entertainment in Frankreich. Einer Firma, die komischerweise sehr an Ubisoft selbst erinnert. An nahezu jedem Schreibtisch findet man die Coverarts der vorherigen Spiele. Eine nette Anspielung, wenn es auch etwas aufgesetzt wirkt. Die Passagen in der Gegenwart lassen sich sehr schnell abschließen, können aber, sofern man sich dafür interessiert, zu einer schönen Abwechslung zum tristen Piratenleben werden. Auch wenn sich das Gameplay hier auf das Finden von Gegenständen  und  das hacken von Computern beschränkt.

Neue Welt, neuer Held = Neues Spielgefühl?

Doch nun zur eigentlichen Story, der Geschichte rund um den neuen Hauptcharakter Edward Kennway. Im Gegensatz zu den anderen Protagonisten der bisherigen Spiele ist er jedoch kein Assassine. Er finden eher durch Zufall einen Mann in einer seltsamen Robe. Er riecht hier eine Menge Geld und beschließt schlichtweg die Identität diese Mannes anzunehmen. Eine ganz nette Verwechslungsgeschichte beginnt. Interessant dabei ist, das Edward nur an sich selbst denkt und lediglich auf Geld aus ist. es macht dabei Spaß ihm beim Entdecken der Templer und Assassinen zuzusehen. Aber richtig herausragend wird die Storyline nie. Die Nebenprotagonisten sind großteils austauschbar und stereotypisch. Die Spielwelt strahlt jedoch genau den Fluch der Karibik Piraten-Flair aus den man sich schon lange gewünscht hat. Die Welt, in dem Spiel auf einige, mehr oder weniger reale, karibische Inseln beschränkt, ist unglaublich lebendig. Auf der einen kleinen Insel hüpfen einem Affen entgegen auf der andren gilt es einen Schatz auszugraben und auf wieder einer Anderen findet man ein Piratenlager. Vor allem die Ozeane fühlen sich sehr echt an. Spanische Schiffe kämpfen ohne Einmischung des Spielers gegen Englische, auch wenn die Einmischung ganz gelegen kommen kann. Auch wird die karibische See oft von Stürmen geplagt, man entdeckt Handelskonvois und und und. Gesondert sind hier noch die wunderbaren Shantys zu erwähnen. In jedem Dorf, in jeder Stadt und in manchem Schiffswrack gibt es Textseiten mit Seemannsliedern zu finden. Diese werden dann auf hoher See von der Crew geschmettert bis das Holzbein kracht. Unglaublich spaßig und wie ein Radio auf langen Autofahrten. Auch beim Gameplay bleibt zu sagen, die Seekämpfe reißen es raus. Während sich die Landmissionen doch sehr wiederholen, wirkt der Schiffskampf unverbraucht und macht ganz einfach Spaß. Mein bleibt auch motiviert zufällige entgegenkommende Schiffe zu entern, es gilt schließlich das eigene Schiff, die Jackdaw aufzurüsten. An Land macht die dichte Atmosphäre natürlich auch Spaß, ich habe in meinem Spieldurchlauf auch gerne die 100% in den Hauptstädten gemacht.  Doch die Missionen beginnen mit der Zeit zu nerven. Vor allem das ewige Verfolgen und Belauschen von irgendwelchen Templern oder Kolonialherren nervt unglaublich. Vor allem, da man hier manchmal das Gefühl hat, reines Glück entscheidet über das gesehen Werden. Generell ist die KI etwas zu tolerant. Ein Assassine am Strand oder auf dem Dach scheint nur bei längerer Betrachtung zu stören. Hier fehlt es etwas an Feintuning. Grafisch ist das Spiel auf der Playstation 4 sehr hübsch. Mir ist in meinem Durchlauf nie  ist nie ein nennenswerter Kritikpunkt ins Auge geschossen, doch ich bin auch nicht das, was man landläufig als Grafikh*** bezeichnet. Durch die vielen verschiedenen Plattformen auf denen Black Flag erschienen ist kommt die Next-Gen Power jedoch nicht unbedingt zu tragen.  Es läuft aber ungemein konstant und ruckelfrei. Die Mann gegen Mann Kämpfe sind nicht besonders fordern und erinnern sehr an die Vorgänger. Auch wenn es um Nuancen komplexer wurde. Vor allem hat man mit der Zeit das Gefühl es ist egal, ob man entdeckt wird oder nicht. Wenn eine Wache die eigene Anwesenheit merkt wird sie eben kurzerhand mit dem Säbel erledigt.

Content des Contents willen

Zusätzlich zu den Händlern, die in  diesem Serienteil nur Waffen, Munition und Schiffsupgrades im Sortiment haben, neben einigen kosmetischen Items natürlich, gibt es wie im direkten Vorgänger ein Craftingsystem mit dazugehörigem Jagdsystem. Wäre jetzt nicht unbedingt notwendig gewesen und wirkt eher entschleunigend und streckt die Spielzeit. Die Spielzeit ist in Assasin´s Creed sowieso eine ganz eigene Sache. Man kann das Spiel sicherlich in 10 Stunden durchspielen, doch wenn man auf 100% aus ist, oder sich gerne in der Welt verliert sollte man doch etwas mehr Zeit einplanen.

Mein Fazit also: Assasin´s Creed IV ist ein gelungenes Piratenspiel. Die Atmosphäre schließt an die ersten Fluch der Karibik Filme an und die Story, rund um den Piratenkapitän Edward Kennway ist durchwegs unterhaltsam. Also als Piratenspiel ein glatter Erfolg, aber als Assasin´s Creed? Auch hier verspricht das Spiel zu punkten. Edward Kennway bringt frischen Wind in das ansonsten festgefahrene Rachekonzept.  Vor allem in der Gegenwart macht es vieles richtig und entspannt das Spiel, die dadurch entstandenen Längen sind dabei nicht störend! Was bleibt ist also ein sehr gutes Piratenspiel mit einer ein wenig aufgesetzten Assassinenstory. Dafür gibt es von mir eine Kaufempfehlung, nicht nur für Fans der Reihe, sondern vor allem für Next-Gen Besitzer um sich die Zeit bis zu den ersten großen Exklusivtiteln zu verkürzen.