Vor ein paar Wochen gab es auf humblebundle.com ein prall gefülltes Borderlands Paket für kleines Geld. Natürlich konnte ich da nicht nein sagen, vor allem da die Serie bisher komplett an mir vorbeigegangen ist. Zwar war mir ihr Erfolg, sowohl kommerziell als auch bei Kritikern, durchaus bewusst, besonders gecatcht hat sie mich dennoch nicht. Bis ich mir eben vor ein paar Wochen die ersten Teile im Bundle gekauft habe um sie endlich nachzuholen. Also nichts wie los mit der ersten Review exklusiv auf mariomoser.com, Borderlands. Vorne weck muss man sagen, dass das Spiel natürlich nicht mehr ganz taufrisch ist. Erstmals erschienen ist Borderlands im Oktober 2009 und wurde im Laufe der Zeit mit 4 DLCs erweitert.  Ein Jahr nach Release brachte Publisher 2K eine Game of the Year Edition von Borderlands auf den Markt, die die 4 DLC-Pakete und das Hauptspiel umfasste. Von der Kritik wurde das Spiel durchwegs positiv aufgenommen, wenn auch nicht mit exzellenten Wertungen (Metacritic 81 für die PC-Fassung und 83, bzw. 84 für PS3 und X-Box 360 Version). Besonders der interessante Grafikstil und das etwas anders angegangene Endzeit-Szenario wurden gelobt. Aber genug von der Meinung anderer Leute, es soll ja schließlich um meine Spielerfahrung gehen.

Entwickler Gearbox hat mit Borderlands einen Genre-Mix aus Rollenspiel und First-Person-Shooter versucht und hat damit vieles richtig gemacht. Vor allem optisch hat Borderlands einiges zu bieten. Der zeitlose Cel-Shading Stil sieht auch über 5 Jahre nach Release noch gut aus und verleiht dem Spiel außerdem Leichtigkeit abseits vom bierernster und möglichst realitätsnahem Stil mancher Genre-Kollegen. Unterstrichen wird diese Attitüde durch die Präsentation. Von Ernsthaftigkeit keine Spur. Die Charaktere sind überzeichnete Persiflagen gewisser Stereotype und die Gegner das Fleisch gewordene Sinnbild eines atomar aufgedunsenen Monsters. Soweit so gut. Wenn ich Ihnen jetzt noch sage, dass sich das alles auch noch gut anhört und auch schön animiert ist, werden Sie sich fragen, warum ich trotzdem nicht restlos überzeugt bin. Das liegt ganz einfach daran, dass die Geschichte von Borderlands aus dieser Welt voller Potential nichts macht. Der rote Faden geht schnell verloren und das Mysterium rund um die Motivation des Hauptcharakters bleibt offen. Generell verliert sich die Geschichte im Laufe der Zeit. Auch dezidierte Zwischensequenzen, die mich als Spieler bei der geschichtlichen Stange gehalten hätten, fehlen oft. Einzig die Dialoge des Hauptcharakters mit den NPCs funktionieren für sich genommen. Der Humor ist dann einzigartig und nimmt die allgemein extrem überzeichnete Situation wieder auf.

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Warum habe ich dann fast 30 Studnen meiner Zeit investiert, um die Hauptstory samt der allermeisten Nebenaufgaben abzuschließen? Es ist so banal, wie es nur sein könnte. Borderlands versucht die Spieler über den Sammeltrieb, den es auslöst an sich zu binden. Man liest oft von einem System á la Diablo, was ich weder bestätigen noch dementieren kann, da ich selbst nur ganz kurz Hand an Diablo gelegt habe – vielleicht auch eine Serie, die ich wie Borderlands nachholen sollte. Fest steht allerdings, das die Waffen die man in großer Zahl in der Spielwelt verteilt, findet zufällig zugewiesene Eigenschaften haben. Dadurch wird der Spieler dann wieder motiviert noch bessere Waffen zu suchen, deren Eigenschaften sich noch besser ergänzen, was ehrlich gesagt auch bei mir immer wieder gezogen hat.  Das Gameplay an sich ist merklich auf Koop ausgelegt. Leider konnte ich den Koop Modus nicht testen, aber das Spiel funktioniert auch alleine gut. Gut ist auch das Stichwort dazu. Die Mechaniken funktionieren, es macht Spaß sich durch die Missionen zu kämpfen, aber das i-Tüpfelchen fehlt in den meisten Fällen. Aber vielleicht sollte ich nochmal allgemein über das Gameplay und den Spielaufbau sprechen. Zu Beginn eines jeden Durchlaufs wählt man aus 4 Klassen. Neben einem auf Nahkampf ausgelegten Tank, einem Sturmsoldaten und einem Sniper steht auch eine schurkenähnliche Sirene mit Elementarkräften zur Auswahl. Ich habe mich für Mordecai, den Sniper, entschieden. Über die Hintergründe des Charakters erfährt man wenig bis gar nichts, was aber auch nicht wahnsinnig ins Gewicht fällt. Im weiteren Spielverlauf kämpft man sich mit Hilfe verschiedener einschlägig bekannter Waffentypen – vom Revolver über Sniper und Maschinengewehr bis zum Raketenwerfer ist alles vertreten –   sowie einer klassenspezifische Spezialfähigkeit – bei mir war es ein todbringender Vogel – durch eine fast offene Welt. Fast offen, weil die einzelnen Abschnitte des Planeten Pandora durch Tore getrennt werden. In der Spielwelt steht dann ein kleiner Roboter, übrigens eines der Highlights des Spiels, und ein Terminal mit dem vom einen in den anderen Abschnitt gewechselt wird. Die Abschnitte sind zwar abwechslungsreich, wiederholen sich aber in Aufbau und Designe gegen Ende hin etwas. Eine Karte des Planeten, die zeigen würde, wo die einzelnen Gebiete liegen existiert nicht, was der Atmosphäre wiederum abträglich ist. Später im Spielverlauf schaltet man als Ziel einer Questreihe das Schnellreisesystem frei, in dem man mittels eines Terminals von Speicherpunkt zu Speicherpunkt reisen kann. Für die großen Bereiche stellt das Spiel einem hin und wieder Fahrzeuge zu Seite, die mittels eines Terminals – wer hätte das erwartet – heraufbeschworen werden können. Ausgerüstet sind das Gefährte entweder mit einem schweren Geschützturm oder einem Raketenwerfer. Ist man mit dem Fahrzeug unterwegs macht einem also nicht so schnell jemand etwas vor, was dem ohnehin nicht allzu schwierigen Spiel über weite Teile den Anspruch raubt. Backtracking ist dabei an der Tagesordnung, denn die Nebenmissionen werden erst von Zeit zu Zeit freigeschaltet. Ich sehe das bei der Spielmechanik und Präsentation von Borderlands jedoch gar nicht als negativen Punkt. Durch das wiederholte clearen der Umgebungen bekommt nämlich immer mehr Gefühl für die Welt. Auch, wenn die immer wieder neu spawnenden Gegner beizeiten nervig werden können. In den meisten Fällen bleibt das Spiel dabei aber fair.

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Die Boss-Gegner in Borderlands, die eigentlich das befriedigende Highlight eines Gebietes bezeichnen sollten, fallen sehr mittelmäßig aus. Oft sind sie viel zu leicht oder einfach nur größere Versionen der bekannten Gegnertypen mit mehr HP. Vor allem der Endgegner, der optisch zwar durchaus etwas hergemacht hat, war für mich spielerisch eine Enttäuschung. Es läuft oft nach dem gleichen Schema ab. Deckung suchen und Magazin für Magazin auf die Schwachpunkte abfeuern, im Regelfall also auf den Kopf oder auf das Körperteil, das gerade leuchtet. Es ist also Zeit zu resümieren. Ist Borderlands auch heute noch, knappe fünf Jahre nach dem Release, eine empfehlenswerte Spielerfahrung? Und wird es seinem Ruf gerecht? Vorne weg ist zusagen, dass ich zu dem Zeitpunkt, an dem ich diesen Text schreibe, nur das Hauptspiel gespielt habe. Die 4 DLC-Pakete werde ich mir in der nächsten Woche ansehen und auch darüber berichten. Meine Einschätzung bezieht sich also auf die pure originale Borderlands-Kampagne. Ich habe ehrlich gesagt recht viel von dem Spiel erwartet. Immer wieder habe ich davon gehört wie gut es doch geschrieben sei und wie heiß Fans immer wieder auf neue Teile warten. Mittlerweile wurde das Universum rund um dieses Spiel immerhin mit einer Vielzahl von Spielen ergänzt. Diese Erwartungshaltung konnte das Spiel für mich nicht erfüllen. Die Dialoge habe mir zwar Spaß gemacht, die Story hat mich mit der Zeit zusehends weniger interessiert und mir hat persönlich sehr stark die Führung oder der sprichwörtliche rote Faden gefehlt. Trotzdem haben wir auch heute noch ein Spiel vor uns, das verdammt gut aussieht und auch ziemlich gut klingt.  Außerdem hat Borderlands es geschafft mich spielerisch so stark in seinen Sog zu ziehen, dass bis zum Ende mit Spaß bei der Sache war. Wer also nicht mit der Erwartung an eine komplexe, gut erzählte und abwechslungsreiche Story ans Spiel herangeht, der wird auch Spaß mit Borderlands haben. Die Mechaniken funktionieren und das Gameplay macht durch die Bank Spaß, wenn auch manchmal die Highlights fehlen. Sollte das Spiel also irgendwann wieder im Angebot sein  kann man durchaus zuschlagen. Inwiefern man die Kenntnisse und das Wissen aus dem ersten Teil im zweiten brauchen wird werde ich im dementsprechenden Beitrag thematisieren. Von Borderlands 2 erhoffe ich mir also vor allem erzählerisch noch mehr. Bisher habe ich meinen Ausflug ins Borderlands-Franchise aber auf keinem Fall bereut.

Meine Beiträge zu den DLCs in einer aktuellen Liste:

DLC 1: The Zombie Island of Dr. Ned

DLC 2: Mad Moxxi´s Underdome Riot

DLC 3: The secret Armory of General Knoxx

DLC 4: Claptrap´s New Robot Revolution

Bilder: borderlandsthegame.com